14.01.2025
Ein schlechter Start ins neue Jahr
Am 02.01. verließen wir Punta Arenas in südlicher Richtung und fanden einen schönen Übernachtungsplatz am Río Juan. Doch dieser Fluss brachte uns leider kein Glück: Am späten Abend verletzte sich Timo am Ufer und renkte sich die Schulter aus. Dank der Hilfe eines brasilianischen Paars kamen wir schnellstmöglich in das 60 km entfernte Krankenhaus, wo nach zwei Stunden Schmerzen die Schulter endlich wieder eingerenkt wurde. Gegen zwei Uhr morgens konnten wir uns auf den Heimweg machen.
Unsere ursprünglichen Pläne durchkreuzt, fuhren wir wieder nordostwärts. Nach einer Nacht in der Nähe von San Gregorio überquerten wir am Sonntag, dem 05.01., erfolgreich die argentinische Grenze.
Von da an folgten wir der Atlantikküste mehrere hundert Kilometer in Richtung Norden. Wir übernachteten an der Küste bei Caleta Olivia an einem einsamen und geschützten Ort am Wasser und verbrachten zwei Nächte in einer Bucht bei Camarones, die einen der wenigen Sandstrände dieses Küstenabschnitts bot. Schließlich erreichten wir San Antonio Oeste, wo wir uns vom Meer verabschiedeten und weiter ins Landesinnere fuhren.
Dort fanden wir einen wunderschönen Ort am Río Negro, wo wir nach hunderten Kilometern endlich wieder einen Platz zwischen Bäumen entdeckten. Da die Temperaturen in den kommenden Tagen die 40-Grad-Marke übersteigen sollten, nutzten wir die Gelegenheit, die Hitzewelle am kühlen Wasser auszusitzen.
Gestern brachen wir von dort auf und folgten der Straße weiter Richtung Córdoba. Die Nacht verbrachten wir am Río Colorado, am Rande der gleichnamigen Stadt.
Wir hoffen, dass Timo sich in den nächsten zwei Wochen so weit erholt, dass wir mit den ersten Aktivitäten wieder starten können.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 2.315 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): ≈ 24.740 km
Zeitverschiebung: 4 h (zurück)
01.01.2025
¡Feliz Año Nuevo!
Am Freitag, dem 27.12., verließen wir El Calafate und machten uns wieder auf den Weg in die Berge. Bevor wir unsere Reise südwärts fortsetzten, wollten wir noch den nahegelegenen Gletscher Perito Moreno besichtigen – einer der größten Gletscher des patagonischen Eisfeldes. Gigantisch erstreckt sich seine Gletscherzunge in den Lago Argentino.
Vom Gipfel des Cerro Cristal bewunderten wir den Anblick des Gletschers und seiner Umgebung. Auf dem Weg nach oben begegneten wir einem Stinktier und einer Herde Guanakos.
Von hier aus lagen viele weitere Kilometer südwärts vor uns, bis wir mit der Fähre nach Feuerland übersetzten. Doch wir blieben zunächst auf chilenischem Boden. An der Grenze zu Argentinien hatten wir diesmal kein Glück – uns wurde die Einreise verweigert. Nach einiger Überlegung kamen wir zu dem Schluss, dass ein erneuter Versuch an einem anderen Tag nicht machbar wäre. Unser erklärtes Ziel, Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt, war somit leider außer Reichweite.
Noch am selben Tag, dem 30.12., setzten wir wieder auf das Festland über, folgten der Straße Richtung Westen und planten, Silvester in Punta Arenas, einer Stadt an der Magellanstraße, zu verbringen.
Obwohl wir extra eine Unterkunft im Zentrum gewählt hatten, war die Stadt am Silvesterabend wie ausgestorben – keine offenen Bars, keine feiernden Menschen auf den Straßen, und um Mitternacht erhellte nicht eine einzige Rakete den Nachthimmel.
Das Jahr 2024 liegt nun hinter uns und hat Unglaubliches für uns bereitgehalten. Wir haben fantastische Orte gesehen, wilde Tiere beobachtet und sind tausende Kilometer durch unterschiedlichste Länder gereist – entlang hoher Berge, weiter Seen und durch dichten Dschungel.
Wir freuen uns auf alles, was noch vor uns liegt.
Euch wünschen wir alles Liebe und Gute für das neue Jahr – möge es nur das Beste für euch bereithalten!
Danke für eure Unterstützung und wie immer sagen wir: Bis bald!
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 1.124 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): ≈ 22.425 km
Zeitverschiebung: 4 h (zurück)
16.12.2024
¡Feliz Navidad!
Nachdem wir Coyhaique verließen, führte uns die Carretera Austral über staubige Schotterpisten weiter südwärts – vorbei an tiefblauen Seen und gewaltigen Bergen, darunter der markante Cerro Castillo.
Kurz bevor wir uns bei Aldana nach Osten wandten, unternahmen wir eine Wanderung durch die Hügel entlang des Lago Negro. Wie der Name vermuten lässt, ist dieser See auffallend dunkel – ein starker Kontrast zu den türkisfarbenen Gewässern der Umgebung.
Auf dem Weg zur argentinischen Grenze und darüber hinaus fuhren wir 230 Kilometer über die Uferstraße entlang des Lago General Carrera. Da der See die Grenze zwischen Chile und Argentinien überschreitet, trägt er dort den Namen Lago Buenos Aires.
In Argentinien ließen wir das Gebirge hinter uns und fuhren hinaus in die unendlichen Ebenen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Perito Moreno wandten wir uns wieder nach Süden. Über 600 Kilometer durchquerten wir menschenleeres Land, durchzogen von Dornenbüschen und Sträuchern. Kaum ein Hügel oder Baum bot Schutz vor dem ständigen Wind, der unermüdlich über die Weiten fegte.
Zur Rechten begleitete uns das majestätische Gebirge – ein Anblick, der uns die gesamte Fahrt hindurch faszinierte. Während die karge Landschaft für Landwirtschaft und Weidehaltung ungeeignet scheint, bietet sie dennoch zahlreichen Wildtieren einen Lebensraum. Immer wieder kreuzten Guanakos unseren Weg, und Nandus streiften durch das trockene Gras. In der Dämmerung erblickten wir einen Andenschakal, der auf der Jagd nach südamerikanischen Zwergmeerschweinchen durch das Gestrüpp schlich.
Zu Weihnachten erreichten wir El Calafate am Lago Argentino und verbrachten die Feiertage in einem kleinen Häuschen am Stadtrand. Mit köstlichem Rinderbraten und gutem chilenischen Wein machten wir es uns gemütlich und genossen die Ruhe.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 1.263 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): ≈ 21.301 km
Zeitverschiebung: 4 h (zurück)
16.12.2024
Die Insel der Pinguine
Vom Meer her weht der Wind über das Watt, durchzogen von Muscheln, Schnecken und Algen, und lässt die Möwen elegant auf seinen Böen gleiten. An den steilen Felsklippen brüten Wasservögel und ziehen ihren Nachwuchs groß. In den grünen Hügeln weiden frei laufende Pferde, Kühe, Schafe und Alpakas. In den Hafenstädten mischt sich der würzige Geruch der anlegenden Kutter mit der salzigen Meeresluft und durchzieht die Straßen.
Die Insel Chiloé ist mit 8.394 km² die zweitgrößte Insel Chiles und erstreckt sich entlang der Pazifikküste. Obwohl sie nur etwa drei Kilometer vom Festland entfernt liegt, ist sie ausschließlich mit der Fähre erreichbar. Wir legten in Chacao an und verbrachten unsere erste Nacht an der Steilküste am nordwestlichsten Punkt der Insel. Von dort aus wanderten wir durch die bewachsenen Hügel und besichtigten den Leuchtturm Faro Punta Corona, ein Stützpunkt der chilenischen Marine, in dem auch ein kleines Museum untergebracht ist.
Unsere Reise führte uns weiter südwärts nach Puñihuil, wo wir die einzigartigen Magellan- und Humboldt-Pinguine beobachten konnten, die auf den küstennahen Inseln leben.
Am Dienstag, dem 10.12., fuhren wir weiter zum Nationalpark Chiloé. Die Landschaft des Parks hat uns zwar nicht sonderlich begeistert, doch das dazugehörige Museum bot uns einen spannenden Einblick in die Lebensweise der indigenen Bevölkerung Chiles. Wir erfuhren, wie sie aus einfachsten Materialien Transporthilfen, Werkzeuge und Musikinstrumente herstellten.
An unserem letzten Tag auf der Insel besuchten wir den Wasserfall Cascadas de Tocoihue und die Insel Aucar, die über eine 30 Meter lange Brücke erreichbar ist. Auf Aucar steht eine der vielen Holzkirchen aus Zypressenholz, die im 17. und 18. Jahrhundert von spanischen Missionaren errichtet wurden.
Nachdem wir Chiloé verlassen hatten, führte uns die Ruta 5 zurück nach Puerto Montt und von dort weiter nach Süden über die Ruta 7. Hier prägen Fjorde die Küstenlandschaft, die tief in das Bergmassiv der Anden hineinragen. Da Küste und Gebirge hier aufeinandertreffen, gibt es keine durchgehenden Straßen, sodass wir auf mehrere Fähren angewiesen waren. Der Anblick der Berge vom Wasser aus war unvergesslich.
Einen besonders schönen Ort fanden wir am Oeste River. Dort konnten wir Wikingerschach spielen, Stockbrot über dem Lagerfeuer backen und uns im Sand sonnenbaden – alles mutterseelenallein inmitten der hohen Berge.
Am 14.12. besichtigten wir den Nationalpark Queulat und seinen berühmten hängenden Gletscher – ein wirklich beeindruckender Anblick.
Gestern sind wir viele Kilometer weiter südwärts gefahren und haben die Stadt Coyhaique erreicht. Nun befinden wir uns am Rand dieser rund 50.000 Einwohner großen Stadt.
In den kommenden Tagen werden wir erneut die argentinische Grenze überqueren, um Weihnachten in El Calafate zu verbringen.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 1.062 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): ≈ 20.038 km
Zeitverschiebung: 4 h (zurück)
08.12.2024
Akrobaten der Meere
Am Dienstag, dem 3. Dezember, verließen wir den Lago Rupanco und orientierten uns weiter südwestwärts. Unser nächster Halt war der Lago Llanquihue, ein beeindruckender See mit Blick auf die Vulkane Osorno und Calbuco. Ihre weißen Gipfel ragen wie Zuckerhüte aus der blau-grünen Ebene empor.
Auf dem Weg ans Meer fuhren wir durch Puerto Montt, wo wir einige Dinge besorgten, wie beispielsweise neue Scheibenwischer.
Am 5. Dezember erreichten wir den Golf von Ancud und verbrachten an dessen Ufern zwei Nächte. Der Fisch- und Muschelreichtum des Gewässers lockt nicht nur Fischer, sondern auch zahlreiche Seehunde und Delfine an. Mit beeindruckender Leichtigkeit gleiten sie durch das Wasser, springen aus den Wellen und zeigen ihre Geschicklichkeit bei der Jagd.
Gestern setzten wir mit der Fähre über den Kanal von Chacao auf die Isla Grande de Chiloé über und freuen uns nun darauf, die beeindruckende Natur dieser besonderen Insel zu erkunden.
Zudem freuen wir uns sehr darüber, dass Fritz wohlbehalten in Wickede angekommen ist. Ein herzliches Dankeschön für die tatkräftige Unterstützung von Zuhause!
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 423 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): ≈ 18.976 km
Zeitverschiebung: 4 h (zurück)
02.12.2024
Und plötzlich Schnee
Nachdem wir uns erholt hatten, unternahmen wir am 24.11. eine Wanderung im Gebiet des Vulkans Villarrica. Der Weg führte uns entlang des Río Turbio über schwarzes Vulkangestein, vorbei an tosenden Wasserfällen und nebelverhangenen Bergen.
Von dort aus setzten wir unsere Reise in Richtung der argentinischen Grenze fort. Kurz davor fanden wir einen idyllischen Platz am Río Puesco. Trotz häufender Regenfälle ließen wir uns nicht davon abhalten, die beeindruckende Landschaft zu erkunden. Unsere Wanderung führte uns noch im Sonnenschein vorbei an der Laguna Perdida und der Laguna Huerfúica hinauf in die Berge. Die Luft wurde zunehmend eisiger, bis wir schließlich den ersten Schritt in den Schnee setzten. Aufgrund eines herannahenden Schneesturms mussten wir kurz vor unserem eigentlichen Ziel, der Laguna Verde, umkehren. Das zeigte uns einmal mehr, wie unberechenbar das Wetter in den Bergen sein kann
Am 26.11. überquerten wir die Grenze nach Argentinien und fuhren weiter ostwärts zum Lago Lolog nahe der Stadt San Martín de los Andes. Am folgenden Tag, dem 27.11., besichtigten wir die Stadt und verbrachten die Nacht am Río Hermoso.
Unsere erste Nacht auf einem Campingplatz in Südamerika verbrachten wir am Brazo Rincón, einem Arm des gleichnamigen Sees. Am 29.11. überquerten wir erneut die Grenze nach Chile. Wie wir bereits gelesen hatten, ist dieser Grenzübergang oft aufwendig. Nach zwei Stunden, vier Stationen, einer Autodurchsuchung und dem Einsatz eines Spürhundes waren wir schließlich wieder in Chile.
Unser Weg führte uns in den Nationalpark Puyehue, ins Tal zwischen den Vulkanen Casablanca und Antillanca. Hier blieben wir zwei Nächte und nutzten die Tage, um in den Bergen zu wandern.
Weiter ging es in die Ausläufer der Anden nach Osorno, wo wir einige Besorgungen erledigten. Aktuell befinden wir uns etwa 50 Kilometer südöstlich der Stadt und planen in den nächsten Tagen die Fahrt zur Isla Grande de Chiloé.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 643 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): ≈ 18.553 km
Zeitverschiebung: 4 h (zurück)
23.11.2024
Zurück in der WIldnis
Am Freitag, dem 15.11., verließen wir mit unserem neuen Wagen Santiago de Chile und fuhren über die Ruta 5 Richtung Süden bis zum Río Tinguiririca. In der Nähe der Stadt Lo Moscoso fanden wir an den Ufern des Flusses einen geeigneten Platz für unsere erste Nacht. Dort räumten wir den Wagen komplett aus, sortierten alles neu und packten es wieder ein. Als wir fertig waren, war die wärmende Sonne bereits untergegangen, und ein Vollmond erhob sich im Nordosten über uns.
Am nächsten Tag führte uns die Straße nach Westen zur Pazifikküste. Zwischen gelb bewachsenen Hügeln, die zahlreichen Vögeln und kleinen Nagetieren ein Zuhause bieten, fanden wir einen geschützten Platz für die Nacht. Viel Zeit am Meer konnten wir jedoch nicht verbringen, da der starke Wind den Sand wie Nadelstiche auf unserer Haut wirken ließ.
Am Sonntag ging es wieder südöstlich ins Landesinnere, in Richtung der Berge. Nahe der Autobahn bei San Gregorio verbrachten wir die Nacht am Río Perquilauquén. Das kalte Wasser bot uns eine erfrischende Abkühlung, die Möglichkeit, unsere Wasserreserven aufzufüllen, und eine Gelegenheit uns zu waschen.
Von dort aus folgten wir der Ruta 5 am Sonntag etwa 430 Kilometer entlang der Andenkette bis nach Pucón. Die Stadt liegt im Gebiet des Vulkans Villarrica, der mit einer Höhe von 2.847 Metern und schneebedeckten Berghängen einen beeindruckenden Anblick bietet. Der Vulkan, einer der aktivsten Chiles, brach zuletzt 2019 aus. Unsere Nacht verbrachten wir am Río Correntoso, der sich in einem kräftigen Blau durch ein goldenes Blütenmeer schlängelt.
Leider wurden unsere Pläne am Montagabend durch eine Magen-Darm-Erkrankung durchkreuzt. Da dies im Dachzelt keine angenehme Situation ist, mieteten wir uns für fünf Nächte eine Unterkunft in der Nähe.
Morgen kehren wir zu unserem Platz am Fluss zurück und beginnen von dort aus, die Natur rund um den Vulkan Villarrica zu erkunden.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 940 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): ≈ 17.910 km
Zeitverschiebung: 4 h (zurück)
14.11.2024
Willkommen in Chile
Am Donnerstag, dem 07.11., flogen wir nach Lima, der Hauptstadt Perus. Da unser Anschlussflug nach Santiago de Chile überbucht war, mussten wir unerwartet eine Nacht in dieser Großstadt verbringen. Nach einigem Hin und Her stellte uns die Fluggesellschaft schließlich einen Transport zu einem Hotel zur Verfügung. Auf der etwa dreißigminütigen Fahrt durch vermüllte und wenig einladende Viertel befürchteten wir bereits das Schlimmste – doch schließlich bog der Fahrer auf eine Hauptstraße ein und hielt vor einem luxuriösen Fünf-Sterne-Hotel. Erleichtert stiegen wir aus, während die Pagen uns die Türen öffneten und unser Gepäck entgegennahmen. So verbrachten wir eine angenehme Nacht und genossen ein unerwartetes Frühstück. Am Morgen wurden wir von der Fluggesellschaft abgeholt und konnten unsere Reise fortsetzen.
Um 15 Uhr Ortszeit landeten wir in Santiago, der Hauptstadt Chiles – der modernsten und mit 6,86 Millionen Einwohnern auch der größten Stadt Südamerikas. Am Samstag besuchten wir das Castillo Hidalgo, eine Anhöhe im Zentrum, von der aus man eine atemberaubende Aussicht über die Stadt genießen kann. Wie jede Großstadt hat Santiago sowohl schöne als auch weniger schöne Seiten, doch waren wir überrascht von den vielen Parks und historischen Gebäuden. Hier spürt man das pulsierende Leben, das wir aus Köln oder Berlin kennen. Es gibt einem ein vertrautes Gefühl und zeigt erneut: Menschen sind überall auf der Welt ähnlich.
Am Montag konnten wir unsere chilenische Steuernummer, die RUT, beantragen, und damit waren wir endlich in der Lage, heute unser Auto zu kaufen. Mit „Monti“, einem Mitsubishi-Allrad-SUV, ist unser Trio nun wieder komplett. Auch wenn Fritz immer unsere Nummer eins bleibt, hoffen wir, dass uns Monti gut durch die Berge Südamerikas bringt. Morgen rüsten wir ihn noch mit einem zusätzlichen Dachzelt aus, und dann beginnt endlich unser neues Abenteuer in Südamerika.
Wir freuen uns sehr darauf, bald wieder in die Wildnis aufzubrechen!
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ - km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 16.970 km
Zeitverschiebung: 4 h (zurück)
05.11.2024
Im Dschungelfieber
Am Sonntag, dem 4. November, wanderten wir von unserer Unterkunft aus zum Playa la Macha, einer versteckten Bucht, die nur über einen schmalen Pfad durch den Dschungel erreichbar ist. Entlang der atemberaubenden Küste führte uns der Coastal Trail weiter durch dichten Wald, über kleine Flüsse und an steilen Klippen entlang bis zum Playa La Paipa. Zurück an unserer Unterkunft entdeckten wir noch einige Aras in einem Baum in der Ferne.
Am Montag besuchten wir den nahegelegenen Nationalpark Manuel Antonio – ein faszinierender Ort, an dem das Meer auf die felsige Landzunge Punta Catedral trifft, eingerahmt von weißen Stränden. Der Park umfasst zudem zwölf Inseln, die Zuflucht für verschiedene Meeresvögel bieten. Auf unserer Tour konnten wir viele Tiere beobachten, doch sie vor die Kamera zu bekommen, bleibt oft eine Herausforderung.
Morgen geht es für uns zurück in Richtung San José. Bevor wir die Stadt erreichen, haben wir noch eine Übernachtung in Concepción geplant. In unserem nächsten Beitrag berichten wir dann, wie es in Südamerika weitergehen soll.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 25 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 16.970 km
Zeitverschiebung: 8 h (zurück)
03.11.2024
In die Mangroven
Am Freitag, dem 28.10., ging unsere Reise weiter in den kleinen Ort Garza. Dort checkten wir in eine charmante Bambushütte direkt am Strand ein. Mit den Füßen im warmen Sand unter den Kokospalmen ließen wir die Sonne Costa Ricas auf uns wirken und genossen die Ruhe des Ortes.
Von unseren Gastgebern konnten wir ein Kajak ausleihen, mit dem wir am Sonntagmorgen in die nahegelegenen Mangroven paddelten. Der Dschungel strahlte eine Wildheit aus, wie man sie nur selten erlebt. Umgeben von üppiger Vegetation und exotischen Geräuschen entdeckten wir eine Vielzahl an Tieren. Glücklicherweise blieben uns die prophezeiten Krokodile jedoch erspart.
Nach unserer Dschungeltour führte uns der Weg weiter in den lebhaften Ort Jacó. Von unserem Tiny Haus aus machten wir uns auf zu einer Wanderung zur verlassenen Villa Mirador, die tief im dichten Dschungel liegt. Einige Kilometer vom Ort entfernt entdeckten wir die verfallene Villa – ein geheimnisvoller Ort, über den nicht viel bekannt ist. Einheimische erzählen, dass das Gebäude nie fertiggestellt wurde und die Natur nun langsam ihr Reich zurückerobert.
Die Wanderungen in Costa Rica bringen neue Herausforderungen mit sich, die das tropische Klima und die Wildnis bereithalten – doch gerade das macht das Erlebnis unvergesslich.
Gestern setzten wir unsere Reise nach Osten fort, in Richtung Manuel Antonio, nahe dem gleichnamigen Nationalpark. Die Gegend beeindruckte uns sofort mit ihrer wunderschönen Natur: raue Klippen, weiße Strände und ein faszinierender, dichter Urwald.
Heute starten wir mit einer kleinen Tour zum Playa La Macha, einem abgelegenen Strand, der für seine besondere Atmosphäre bekannt ist. Bis zu unserem Weiterflug nach Chile in vier Tagen hoffen wir, hier noch einige unvergessliche Erlebnisse sammeln zu können.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 746 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 16.946 km
Zeitverschiebung: 8 h (zurück)
27.10.2024
"Mehr Dampf"
Am Freitag, dem 25.10., erkundeten wir den Místico Arenal Hängebrückenpark, der uns – begleitet von reichlich Regen – über vier große Brücken durch das grüne Blätterdach des Dschungels führte.
Zurück in unserer Unterkunft bot sich uns noch einmal die Gelegenheit, weitere Tiere zu beobachten.
Am Samstag ging es in den kleinen, landwirtschaftlich geprägten Ort Brasilia im Nordwesten. Dort gibt es kaum Tourismus; die Menschen leben von dem, was sie und ihre Nachbarn anbauen und züchten. Unsere Gastgeber gaben uns wertvolle Einblicke in das einfache Leben der costaricanischen Bevölkerung, ihre Nahrungsmittel und Lebensweisen. Colo führte uns durch sein Land mit Gemüsefeldern und stellte uns seinen Brüdern vor, die Ziegen, Schweine, Hühner halten und sogar eine kleine Fischzucht betreiben. Für diese einmalige Erfahrung sind wir sehr dankbar.
Heute stand der Rincón de la Vieja Nationalpark auf dem Programm, ein spektakuläres Naturgebiet rund um den gleichnamigen Vulkan. Auf 140 Quadratkilometern erstreckt sich eine einzigartige Landschaft mit dichtem Regenwald, heißen Quellen, brodelnden Schlammlöchern und Wasserfällen. Die vulkanische Aktivität zeigt sich beeindruckend in Fumarolen und Geysiren.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 396 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 16.600 km
Zeitverschiebung: 7 h (zurück)
Morgen geht es weiter zur Pazifikküste, wo uns einige erholsame Tage am Strand erwarten.
24.10.2024
Welcome to the jungle
Am Abend des 19.10.2024 luden uns Mark und Angela ein letztes Mal zum Abschied ein – dieses Mal zu einem mexikanischen Essen. Da wir Mexiko leider nicht wie geplant bereisen werden, wollten wir zumindest die Küche noch etwas besser kennenlernen.
Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von unseren Gastgebern und machten uns auf den langen Weg nach Houston. Die letzte Nacht in Fritz verbrachten wir ziemlich schlaflos auf einem Walmart-Parkplatz.
Am Hafen von Galveston hieß es dann Abschied nehmen – das fiel uns nicht leicht, aber wir wissen, dass es die richtige Entscheidung war. Fritz steht nun am Hafen und wartet darauf, am 28.10. in See zu stechen. Wir wünschen ihm eine gute Reise und freuen uns darauf, ihn in sieben Monaten wiederzusehen.
Anschließend ging es für uns zurück in die Großstadt, wo wir die Nacht in einem Airbnb in der Nähe des Flughafens verbrachten. Am Dienstag, dem 22.10., um 16:35 Uhr war es soweit: Wir ließen die USA hinter uns.
Einige Stunden später landeten wir in San José, der Hauptstadt von Costa Rica. Nach der trockenen Luft der Südstaaten erfordert das tropische Klima hier etwas Eingewöhnung.
Am Mittwoch fuhren wir mit unserem Mietwagen von San José in die kleine Stadt La Fortuna, am Fuße des Arenal, einer der aktivsten Vulkane der Welt. Umgeben von üppigem Regenwald, bieten die Region und der Nationalpark Wanderwege, heiße Quellen und eine reiche Tierwelt. Seinen letzten starken Ausbruch hatte der Vulkan im Jahr 2010, und bis heute fließen gelegentlich Lavaströme den Berghang hinab.
Heute starteten wir den Tag mit einem traditionellen costaricanischen Frühstück und unternahmen unsere erste Wanderung durch den Dschungel des Parque Nacional Volcán Arenal, wo wir bereits viele Tiere beobachten konnten.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 1.091 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 16.200 km
Zeitverschiebung: 8 h (zurück)
18.10.2024
Ein verfrühter Abschied
Am 20.09. verließen wir den Mathers Campground, jedoch noch nicht den Grand Canyon National Park. Wegen eines schon länger tropfenden Kühlers fuhren wir zu einer Autowerkstatt im Grand Canyon Village.
Alle genauen Details und nervenaufreibenden Momente möchten wir euch und uns hier ersparen. Nach drei Wochen Aufenthalt auf dem Garagenhof und einer nicht zufriedenstellenden Lösung führte uns die vormalige Route 66 etwa 1.500 km Richtung Osten. Dabei verließen wir Arizona, durchquerten New Mexico und Texas und erreichten schließlich das kleine Dorf Tuttle im Bundesstaat Oklahoma.
Dort steuerten wir das Baumgartner's VW Krankenhaus an und trafen das bezaubernde Paar Mark und Angela. Nicht nur konnten sie innerhalb kürzester Zeit unsere Probleme mit Fritz analysieren und beheben, sie luden uns am 17.10. auch in eines der berühmtesten Steakhäuser Oklahomas ein – das Cattlemen's Cafe.
Die Gastfreundschaft, die wir hier erleben, ist wirklich überwältigend.
Bereits nach unserem Aufenthalt in Las Vegas hatten wir entschieden, Fritz nach Hause zu schicken. Zum einen befürchten wir, dass er den rauen Straßen Südamerikas nicht gewachsen ist, und zum anderen könnte sich ein Rücktransport nach Deutschland später als sehr herausfordernd erweisen. Damit wir auch in den kommenden Jahren noch viel Freude an ihm haben, möchten wir ihm nach über vier Monaten und 15.000 gefahrenen Kilometern nun eine wohlverdiente Ruhepause gönnen.
Am 21.10. werden wir Fritz am Hafen in Galveston abgeben und am folgenden Tag nach Costa Rica fliegen.
Freut euch auf viele neue und spannende Eindrücke!
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 1.578 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 15.044 km
Zeitverschiebung: 7 h (zurück)
20.09.2024
Canyon³
Am Mittwoch, den 11.09., wanderten wir vom Sunset Point hinab in den Bryce Canyon. Die Gesteinsformationen, genannt Hoodoos, erinnern an die Tropfsandburgen unserer Kindheit. Es ist kaum zu begreifen, dass die vielen Türme mit ihren Säulen und Zinnen nicht von Menschenhand erschaffen wurden.
Am 13.09. fuhren wir weiter zum Lake Powell im Glen Canyon. Dort verbrachten wir insgesamt drei entspannte Tage am Lone Rock Beach. Viel gibt es von dieser Zeit nicht zu berichten – hauptsächlich kühlten wir uns im Wasser ab und suchten Schutz vor der drückenden Hitze.
Am Nachmittag des 16.09. machten wir uns auf den Weg Richtung Grand Canyon. Kurz nach der Grenze zu Arizona hielten wir am berühmten Horseshoe Bend – einer hufeisenförmigen Schleife des Colorado Rivers. Vom Rand der Klippen aus kann man 300 Meter tief hinab auf den Fluss blicken. Erst, wenn man die winzigen Kanus am Flussufer entdeckt, bekommt man ein Gefühl für die schiere Größe dieses Ortes. Leider ist auch dieser Punkt, wie zu erwarten, von Touristen überlaufen.
Am nächsten Morgen fuhren wir weiter in den Grand Canyon Nationalpark zum Mathers Campground. Wie auch im Bryce Canyon sind wir hier wieder Hirschen begegnet.
Wenn man den oberen Rim Trail entlang des Canyons wandert, fühlt es sich an, als ob man an einer riesigen Leinwand vorbeigeht – die Landschaft scheint sich nicht zu bewegen, denn die Dimensionen sind für den menschlichen Geist kaum greifbar. Diese gewaltige Schlucht, über Jahrmillionen vom Colorado River in das Plateau gegraben, erstreckt sich über 450 Kilometer.
Im Canyon selbst leben noch heute Mitglieder der elf indigenen Stämmen, die diesen Ort ihre Heimat nennen. Wir fragten uns, wie diese Menschen in einem scheinbar leblosen Land überleben können. Doch als wir am Dienstag unseren Abstieg in den Canyon begannen, wurde schnell klar, dass dieses Land alles andere als tot ist. Was aus der Ferne karg erscheint, entpuppt sich beim Näherkommen als lebendige Welt mit Wäldern und Bächen, die sich ihren Weg die Felsen hinab zum Colorado River bahnen. Über uns kreisten kalifornische Kondore, während Murmeltiere und Echsen durchs Unterholz huschten.
Schon vor Beginn unserer Reise wussten wir, dass wir eine Nacht im Canyon verbringen wollten. Im Havasupai Garden schlugen wir unser Zelt auf, einer echten Oase inmitten der aufragenden Gesteinsschichten, die die Geschichte des Canyons erzählen.
Als wir am nächsten Morgen unseren Aufstieg begannen, ging im Osten die Sonne auf und tauchte die Landschaft in das goldene Licht eines neuen Tages.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 776 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 13.466 km
Zeitverschiebung: 9 h (zurück)
10.09.2024
Der Wilde Westen
Am Dienstag, den 03.09., fuhren wir mit dem Shuttlebus in die Stadt San Francisco. Dank des Muni CityPasses konnten wir den ganzen Tag über alle Verkehrsmittel innerhalb der Stadt nutzen – darunter auch die historischen Cable Cars. Diese Freiheit erlaubte es uns, die schönsten Orte der Großstadt zu erkunden. Den Tag ließen wir mit einem Sonnenuntergang von der Golden Gate Bridge ausklingen. San Francisco hat uns wirklich gut gefallen!
Von dort aus ging es weiter Richtung Osten, in den Yosemite Nationalpark. Die Nacht von Donnerstag auf Freitag verbrachten wir im Camp 4. Der Park beeindruckt mit einer unglaublich faszinierenden Landschaft. Das Yosemite Valley erstreckt sich in einem grünen Tal, umgeben von hohen Felswänden. Aufgrund der heißen Temperaturen entschieden wir uns, bereits um 5 Uhr morgens aufzustehen und unsere Wanderung zum Yosemite Point noch im Dunkeln unter einem sternenklaren Himmel zu beginnen. Der Aufstieg entlang der Felswände wurde mit einem atemberaubenden Ausblick im Licht der aufgehenden Sonne belohnt.
Anschließend setzten wir unsere Reise Richtung Las Vegas fort und erreichten die Stadt am Samstag, den 07.09. Dort checkten wir im Hotel Silver Seven ein und erfrischten uns im Pool bei über 40 Grad im Schatten. Am Abend ließen wir uns vom Flair des Las Vegas Strips treiben. Doch ein bittersüßer Beigeschmack blieb, der nur schwer zu beschreiben ist.
Mitten in der toten Wüstenlandschaft erhebt sich diese leuchtende Stadt, deren Ränder von Armut, Kriminalität und Obdachlosigkeit geprägt sind – gescheiterte Existenzen. Überquert man jedoch die Grenze ins Innere der Stadt, ist das Gras grün und Palmen säumen die Straßen. Die Stadt strahlt in leuchtenden Farben und verspricht, dass alles möglich ist, denn der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wer das nötige Kleingeld hat, kann Unglaubliches erleben. Wie Motten werden die Menschen vom Licht der Stadt angezogen und bleiben in ihren Fängen. Doch wenn man den Blick vom Schein abwendet, sieht man ausdruckslose Gesichter, die auf flackernde Bildschirme starren, in der Hoffnung auf den versprochenen Gewinn. Geld einwerfen – Knopf drücken – ein Hamsterrad. Eltern, die glauben, dass diese Stadt eine gute Idee für einen Familienausflug sei, und Kinder, die lernen, dass alles nur ein Spiel ist. Wer verstehen will, was Las Vegas wirklich ist, muss selbst hinfahren. Ich wusste es vorher nicht. Die Stadt der Sünde trägt ihren Namen zurecht.
Am Sonntag fuhren wir weiter durch die Hitze Nevadas Richtung Zion Nationalpark in Utah. Kurz vor unserem Ziel übernachteten wir am Virgin River. Am Montag folgten wir seinem Ufer in den Park, der eine unglaublich vielfältige Landschaft bietet: Wüste, grüne Flussufer, Berge und Canyons.
Noch am selben Tag machten wir uns mit Fritz auf den Weg zum Bryce Canyon. Hier werden wir zwei weitere Nächte verbringen und es nach dem Trubel der letzten Woche etwas ruhiger angehen lassen.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 1.594 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 12.690 km
Zeitverschiebung: 8 h (zurück)
02.09.2024
Giganten einer anderen Zeit
Am Donnerstag, dem 29. August, fuhren wir zum Mill Creek Campground im Redwood Forest. Dieses Waldgebiet erstreckt sich entlang der gesamten kalifornischen Küste und gedeiht dort dank des feuchten Klimas. Vor 150 Millionen Jahren war ein Großteil der nördlichen Hemisphäre von diesen Mammutwäldern bedeckt. Die Küstenmammutbäume erreichen Höhen von über 100 Metern und werden bis zu 2.000 Jahre alt. Somit standen einige der sich hier befindenden Exemplare bereits zur Zeit der Römer und Maya. Diese Bäume sind die höchstwachsenden Lebewesen dieser Erde.
Voller Ehrfurcht wandert der Blick inmitten dieser Riesen einer anderen Zeit nach oben – rostrot schimmert die Rinde im Sonnenlicht. Oft stehen sie in Gruppen zusammen und ragen wie die Bündelpfeiler einer Kathedrale in den Himmel.
Im Jedediah Smith Redwoods State Park unternahmen wir eine Wanderung entlang des Mill Creeks und durchquerten die "Grove of Titans" bis zum Smith River, an dessen Ufern wir unsere Mittagspause verbrachten.
In den darauffolgenden Tagen folgten wir dem Highway 101 und 1 weiter Richtung Süden entlang der Küste. Die Straße schlängelte sich in Serpentinen durch tiefe, verwunschene Wälder und entlang steiler Felsklippen.
Am Montag, dem 2. September, erreichten wir den Muir Nationalpark und bestaunten erneut die ehrfurchtgebietenden Baumriesen.
Heute fuhren wir näher an San Francisco heran und verbringen die Nacht in den Ausläufern von Sausalito. Morgen überqueren wir mit dem Bus die Golden Gate Bridge, um die Großstadt zu besichtigen. Wir freuen uns darauf!
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 1.000 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 11.096km
Zeitverschiebung: 9 h (zurück)
28.08.2024
Am westlichsten Punkt unserer Reise
Am Freitag, den 23. August, fuhren wir zum Vulkan Mount St. Helens. Dieser ist nur für Kletterer zugänglich, und aufgrund der tiefhängenden Wolkendecke blieb er für uns nicht sichtbar. Dennoch bot das umliegende Gelände einen beeindruckenden Ausblick. An den Ausläufern des Vulkans wanderten wir über felsige Geröllhänge aus Vulkanstein zum June Lake, der von mehreren Wasserfällen gespeist wird. Die sichtbaren Geröllfelder entstanden durch den gewaltigen Ausbruch im Jahr 1980, bei dem ein Teil des Bergmassivs abbrach und die Gesamthöhe des Berges um etwa 400 Meter reduzierte. Der Mount St. Helens ist mit einer Höhe von 2.539 Metern Teil des Pazifischen Feuerrings. Die letzte stärkere Aktivität wurde im Jahr 2008 gemessen.
Nach einer ruhigen Nacht am Fuße des Vulkans setzten wir unsere Fahrt in Richtung Portland fort. Da wir in der Umgebung keinen geeigneten Schlafplatz fanden, fuhren wir direkt weiter nach Südwesten in den Tillamook State Forest. Inmitten hoher, mit Moos bewachsener Bäume verbrachten wir die Nacht auf einem abgelegenen Campingplatz.
Von dort aus führte uns die Straße an die Küste. Nach 93 Tagen und 10.000 gefahrenen Kilometern bot sich uns endlich der Blick auf den Pazifischen Ozean. Begleitet von Möwenschreien fuhren wir auf dem Highway 101 an der Küste entlang, der uns einen atemberaubenden Ausblick auf zerklüftete Felsen und das endlose Meer bot.
Ab dem 25. August verbrachten wir drei Nächte auf dem Alder Dune Campground. Wie der Name schon verrät, ist das umliegende Gebiet von einer Dünenlandschaft geprägt. Die ersten Wanderungen durch das sandige Terrain erwiesen sich als sehr anstrengend, doch die Aussicht war jede Mühe wert.
Heute setzten wir unsere Reise die Küste entlang in Richtung Süden fort und erreichten schließlich Kalifornien. Von unserem Stellplatz am Meer können wir unzählige Wasservögel bei der Aufzucht ihrer Jungen und bei der Jagd beobachten. Gelegentlich stecken auch einige Robben ihre Köpfe aus dem Wasser.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 1.077 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 10.153km
Zeitverschiebung: 9 h (zurück)
21.08.2024
Neue Freunde
Neue Länder
Es gibt Tage, an denen man am liebsten nach Hause möchte – sie sind selten, aber sie kommen vor. Tage, an denen man sich nach der schützenden Geborgenheit eines Zuhauses sehnt. So war es auch am Morgen des 13.08. Nach einer Nacht im Zentrum von Cochrane, nur wenige Kilometer von den Rocky Mountains entfernt, gab unser Anlasser zum dritten Mal den Geist auf. Doch so sehr man auch weinen oder schreien möchte, ein kühler Kopf ist das Einzige, was wirklich hilft – tief durchatmen.
Schon nach wenigen Minuten zog uns ein Kanadier an und wir furhen zurück in die VW-Werkstatt, etwa 30 km entfernt. Was zu diesem Zeitpunkt keiner ahnte: Die kommenden Tage sollten trotz allem zu den schönsten unserer bisherigen Reise gehören.
Jesse, seine Familie, seine Kollegen und Freunde nahmen uns herzlich auf und unterstützten uns, wo sie konnten. Bereits am Dienstag wurde ein neuer Anlasser bestellt, der nur zwei Tage später geliefert werden sollte. Am Mittwochabend lud uns Jesse zum "Chicken Wings Wednesday" im örtlichen Restaurant ein, und wir verbrachten einen wunderbaren Abend im kanadischen Stil.
Am Donnerstag wurde der neue Anlasser geliefert, doch leider war schnell klar, dass dies nicht das eigentliche Problem war. Die Schäden an den defekten Anlassern deuteten darauf hin, dass sich der Anlasser während der Fahrt einschaltete. Nach und nach wurden die möglichen Ursachen behoben, und nach einer herzlichen Verabschiedung machten wir uns am Freitag mit Fritz auf den Weg zurück in die Rocky Mountains.
Die letzten zwei Nächte in Kanada verbrachten wir am Lake Enid, einem wirklich schönen und zudem kostenlosen Campinggebiet. Fritz wurde gründlich geputzt, alle zollrelevanten Lebensmittel verzehrt, und dann ging es mit einem kurzen Zwischenstopp in Cranbrook über die Eastport-Kingsgate-Grenze nach Idaho in die USA. Der Grenzübergang verlief auffallend unauffällig – nach einigen Standardfragen fuhren wir mit Fritz über den US Highway 95 Richtung Süden.
Unsere erste Nacht in den USA verbrachten wir auf dem Garfield Bay Campground am Lake Pend Oreille.
Am Dienstag, den 20.08., folgten wir dem Pend Oreille River stromabwärts und verbrachten die Nacht an seinen Ufern auf dem Riley Creek Campground.
Heute fuhren wir in die Stadt Spokane im Bundesstaat Washington, einer wirklich nicht besonders schönen Stadt. Dort unternahmen wir eine Shoppingtour durch verschiedene Campingausstatter, bis wir schließlich weiter Richtung Südwesten zur Fishtrap Recreation Area fuhren, wo wir die Nacht verbringen werden.
In den kommenden Tagen werden wir in Richtung Portland und zur Pazifikküste weiterfahren. Wir freuen uns auf die landschaftlichen Veränderungen, die wir bereits jetzt deutlich spüren.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 829 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 8.912 km
Zeitverschiebung: 9 h (zurück)
12.08.2024
Mountains & Music
Auf unserem Weg nach Osten fuhren wir durch die Kleinstadt Canmore an den Ausläufern der Rocky Mountains. Etwa 15 Kilometer von der Stadt entfernt fanden wir einen schönen Platz, von dem aus wir am Donnerstagmorgen eine Tour zum Grotto Creek Canyon unternahmen. Diese Gesteinsschlucht führt so wenig Wasser, dass man sie problemlos durchwandern kann.
Am Freitag bestiegen wir den Yates Mountain, der einen wunderschönen Ausblick über das Kananaskis Country und den Barrier Lake bietet. Das Gestein in diesem Gebiet ist besonders scharfkantig, und die Haut verzeiht hier nur selten einen Fehler – das bekommen insbesondere die zahlreichen Kletterer in diesem Gebiet zu spüren.
Einen dieser Kletterer lernten wir persönlich kennen, und er gab uns viele wertvolle Tipps. Zu unserer Freude kam es außerdem zu einer kleinen gemeinsamen Musiksession.
Am Samstag verließen wir die Rocky Mountains, und das Gelände wurde allmählich flacher. Die Berge wichen sanften Hügeln.
In Calgary erledigten wir einige Einkäufe und verbrachten den Großteil der Zeit an den Ausläufern der Stadt am Bow River. Dieser ist bei den Stadtbewohnern besonders beliebt, um sich von den warmen Temperaturen abzukühlen oder sich in einem Boot flussabwärts treiben zu lassen.
Heute ließen wir in der Nähe der Stadt bei einem VW-Spezialisten die vorderen Radlager auswechseln, um uns auf die Reise Richtung Süden vorzubereiten.
In den kommenden Tagen werden wir die US-Grenze überqueren und das Kapitel Kanada hinter uns lassen. Dieses Land hat uns verzaubert – nicht nur mit seiner wunderschönen Natur, sondern auch mit der Freundlichkeit seiner Menschen. Die Kanadier waren stets aufgeschlossen und hilfsbereit, und wir sind uns sicher, dass dies nicht unser letzter Besuch gewesen sein wird.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 338 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 8.106 km
Zeitverschiebung: 8 h (zurück)
07.08.2024
Wasser überall
Erleichtert verließen wir Golden am Sonntag, dem 4. August. Zurück auf der Straße führte uns der Highway durch die Berge zurück in den Yoho Nationalpark zum Hoodoo Creek Campground. Das heiße Wetter wich einem wechselhaft feuchten Klima, das die Berge immer wieder in ein dichtes Wolkenkleid hüllte.
Noch am selben Tag besuchten wir die Wapta Falls. Die Wassermassen des Kicking Horse Rivers stürzen hier über eine 107 Meter breite Kante und versprühen dabei einen kalten Nebel.
Am Montag setzten wir unsere Fahrt zum Banff Nationalpark fort und machten eine Wanderung im Gebiet des Takakkaw Falls, dem zweithöchsten Wasserfall Kanadas mit einer Gesamthöhe von 373 Metern. Das Wasser scheint hier wie in Zeitlupe in die Tiefe zu fallen.
Von dort aus fuhren wir zum Protection Mountain Campground, etwa 15 Kilometer östlich des Dorfes Lake Louise, am gleichnamigen See, der berühmtesten Seenswürdigkeit des 6641 km² großen Parks. Gesehen haben wir den See allerdings nicht, da wir uns bei einer Parkgebühr von 36 CA$ (24 €) einig waren, dass Banff unzählige weitere wunderschöne Orte zu bieten hat.
So auch den Johnston Canyon, ein unglaubliches Naturschauspiel und einen Besuch allemal wert.
Heute Morgen starteten wir den Tag mit einem Besuch der Hot Springs bei Banff. Es handelt sich um ein Outdoor-Schwimmbecken, das von heißen Quellen gespeist wird und eine Temperatur von 40 °C erreicht. Das umliegende Bergpanorama konnten wir durch die Wolkenschwaden nur gelegentlich erahnen.
In den kommenden Tagen werden wir die Rocky Mountains für einen Besuch in Calgary verlassen. Wir freuen uns sehr, dass wir diesen Bergen noch nicht endgültig Lebewohl sagen müssen.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 173 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 7.777 km
Zeitverschiebung: 8 h (zurück)
05.08.2024
Auf die Probe gestellt
Zwar führte uns die Straße Richtung Golden, doch leider konnte Fritz diese Strecke nicht mehr selbst fahren. Trotz aller Bemühungen, Fritz wieder ans Laufen zu bekommen, mussten wir ihn am 22.07. aus dem Yoho-Nationalpark in die 35 km entfernte Stadt Golden abschleppen lassen.
Der Anlasser, der am 26.06. in Prince Albert eingebaut wurde, bereitete uns schon kurz nach der Inbetriebnahme beim Starten Sorgen. Aufgrund derselben Symptomatik vermuteten wir diesen erneut als Übeltäter.
Zusätzlich erschwerte uns die Suche nach einer Werkstatt die Situation. Da keine geeignete Werkstatt Kapazitäten für uns hatte, ließen wir uns in eine Ford-Service-Werkstatt abschleppen. Dort mussten wir Fritz zurücklassen, ohne zu wissen, dass wir letztendlich zwölf Tage ohne ihn auskommen müssten. Wir packten unsere Campingausrüstung und verbrachten die kommenden Tage auf dem Municipal Campground, in der Hoffnung auf neue Informationen.
Am 24.07. erfuhren wir, dass der von uns zuvor besuchte Jasper-Nationalpark über Nacht aufgrund der Waldbrände evakuiert wurde. Insgesamt 25.000 Menschen flüchteten in die umliegenden Gebiete, auch nach Golden. In den folgenden Tagen wurden weitere umliegende Gebiete evakuiert, so auch das 30 km entfernte Parson. Da stellte sich die Frage: Was könnte eine Evakuierung zu diesem Zeitpunkt für uns bedeuten?
Neben der offensichtlichen Gefahr fürchteten wir, von Fritz - unserem Zuhause - getrennt zu werden. Zudem würde sich eine Reparatur enorm verzögern. In dieser allgemein ungewissen Lage bedurfte es in manchen Momenten viel Willenskraft, optimistisch zu bleiben und Ängsten nicht zu viel Raum zu geben.
Am 26.07. erhielten wir die Nachricht, dass man uns nicht helfen könne und empfahl uns, den Wagen in eine Volkswagen-Werkstatt im 200 km entfernten Calgary abschleppen zu lassen. Eine Diagnose erhielten wir nicht. Aufgrund der drohenden hohen Transportkosten entschieden wir uns, Golden noch eine Chance zu geben, und erhielten nach einigen Telefonaten für den 3. August einen Termin in einer passenden Werkstatt. Noch am selben Tag ließen wir uns zu dieser Werkstatt abschleppen. Die Mitarbeiter vor Ort hinterließen bei uns ein gutes Bauchgefühl.
So ließen wir Fritz erneut zurück und machten uns mit unserem Gepäck auf den Weg zum 3 km entfernten Whispering Spruce Campground. In sengender Hitze schleppten wir unsere Rucksäcke am Highway entlang bergauf. Die LKWs donnerten an uns vorbei, und der Geruch von Teer, geschmolzenem Gummi und Rauch entfernter Waldbrände lag in der Luft. Aufgrund der fehlenden Einkaufsmöglichkeiten vor Ort mussten wir diese Strecke in den nächsten Tagen noch mehrmals bewältigen.
Trotz der fehlenden Diagnose entschieden wir uns, unserer Vermutung zu vertrauen und bestellten vorsorglich einen neuen Anlasser. Dieser traf am 02.08. ein und wurde am Tag darauf eingebaut.
Und dann hieß es am Telefon: "It's running." In solch einem Moment traut man sich kaum zu hoffen...
Letztendlich verbrachten wir knapp zwei Wochen in Golden, und diese Erfahrung stellte uns alle drei in vielerlei Hinsicht auf die Probe.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 75 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 7.595 km
Zeitverschiebung: 8 h (zurück)
23.07.2024
Das Klima der Berge
Während unseres Aufenthalts auf dem Mount Kerkeslin Campground besichtigten wir die nahegelegenen Sehenswürdigkeiten. An oberster Stelle standen die Athabasca-Wasserfälle, die wir am 12. Juli besuchten und die ein beeindruckendes Naturschauspiel boten.
Am folgenden Tag wanderten wir den Loop of the Five Lakes, der, wie der Name schon verrät, die Wanderer um ein Gebiet von fünf Seen führt. Die im Wasser enthaltenen Mineralien und Schwebstoffe ließen das Wasser in grünen und blauen Nuancen erstrahlen. Es wirkt als wären die Seen eingefärbt worden. An dieser Stelle sei erwähnt, dass alle Bilder des Blogs unbearbeitet hochgeladen werden, damit ihr die Landschaft durch unsere Augen genießen könnt.
Auf unserer Weiterfahrt hielten wir bei den Sunwapta-Wasserfällen. Auch diese hinterließen einen bleibenden Eindruck und verdeutlichten die Kraft der tosenden Wassermassen, die über Jahrtausende das Gelände formten und sich tief in das Gestein gruben.
Die Straße führte uns weiter hoch ins Gebirge auf 2.000 Höhenmeter zum Wilcox Creek Campground. Die erhöhte Lage brachte eine frische Brise und war eine willkommene Abwechslung nach der stehenden Hitze im Tal. Von dort aus starteten wir am Montag zum Sonnenaufgang eine Wanderung zum Wilcox Pass, der ein Panorama über die Berglandschaft und den nahegelegenen Athabasca-Gletscher bot. Die grüne Hochebene trifft hier auf die leblosen Geröllhänge der nahegelegenen Gipfel und bietet zahllosen Nagern ein Zuhause. Auch das für die Rocky Mountains bekannte Bighorn-Schaf konnten wir im Schein der aufgehenden Sonne am Berghang beobachten.
Mit dieser Tour war für uns der Jasper-Nationalpark abgeschlossen, und unsere Route führte uns weiter in den Süden zum Yoho-Nationalpark.
Die Berge türmten sich über uns auf, und es wurde klar, wie der Mount Cathedral zu seinem Namen kam. In einem Land, in dem es weder Schlösser, Burgen noch Ruinen gibt, sind die Kathedralen der Natur die wahren Monumente. Auch sie lassen einen ehrfürchtig nach oben schauen.
Mit dem Verlust an Höhenmetern wurde das Klima staubiger und trockener. Die Waldbrände durchdringen die Luft mit Rauch. Kurze Regenschauer lassen Dampf aufsteigen und verströmen den Duft von Kiefernholz. Bei ca. 30 Grad und drückender Hitze im Schatten fühlte es sich tatsächlich an wie ein nie endender Saunagang.
Heute Morgen ließ ein auffrischender Wind uns einen ersten Blick auf die umliegenden Berge des Ortes Golden werfen.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 408 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 7.522 km
Zeitverschiebung: 8 h (zurück)
12.07.2024
Auf den Spuren von Bigfoot
Am Dienstag, den 9. Juni, verließen wir den Snaring Campground und fuhren entlang des Athabasca Rivers Richtung Südosten bis zur Mündung des Whirlpool Rivers. Ab dort starteten wir unsere Wanderung und folgten dem Fluss stromaufwärts. Dieser führte uns durch das Tal zwischen dem Mt. Edith und dem Geraldine Peak und überquerte bzw. durchquerte zahlreiche Bäche, die sich von den Bergen hinab ihren Weg bahnten.
Unser Abschnitt des Weges gehört zum 50 km langen Athabasca Pass, der bereits von den First Nations genutzt wurde, um die Rocky Mountains zu überqueren. Heute ist dieser Pass aufgrund einer zerstörten Brücke nicht mehr vollständig begehbar. Etwa 3 km vor dieser Brücke erreichten wir am Nachmittag den Tie Campground, der einen schönen Ausblick auf den Fluss und die umliegenden Berge bot. Der Platz selbst verfügte lediglich über einen Balken zum Aufhängen von Lebensmitteln, einen Balken mit einer kleinen Grube als Toilette und eine Feuerstelle. Hier errichteten wir unser Zelt und sammelten Feuerholz für das Abendessen.
Die umliegende Gegend ist unter Einheimischen für ihre Bigfoot-Sage bekannt. Erste europäische Siedler stießen hier im Winter ungewöhnlicherweise auf große Tatzenspuren und erbauten während der Jagd nach Bigfoot einige Hütten und Verschläge. Wann den Jägern klar wurde, dass es sich bei der gesuchten Beute vermutlich um einen aus dem Winterschlaf erwachten Grizzly handelte, ist nicht bekannt.
Glücklicherweise begegneten wir in unserem Camp weder Bigfoot noch einem Grizzly, sondern lediglich einem kleineren Schwarzbären, der sich von unserem Essen angezogen fühlte. Nach einer ruhigen Nacht brachen wir nach dem Frühstück auf und begaben uns auf den Rückweg. Auf halber Strecke kamen wir an einem gut zugänglichen See vorbei und nutzten die Gelegenheit, uns im kalten Wasser von der schweißtreibenden Wanderung abzukühlen.
Zurück bei Fritz angekommen, fuhren wir zum Mount Kerkeslin Campground am Athabasca River und konnten uns dort ein schattiges Plätzchen sichern. Hier werden wir vermutlich die nächsten Tage verbringen und die umliegende Gegend erkunden.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): ≈ 147 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 7.126 km
Zeitverschiebung: 8 h (zurück)
08.07.2024
Am 30. Juli kamen wir im kleinen Elk Island Nationalpark an. Dichte Wälder, Grasland, Seen und sumpfiges Gelände prägten das Landschaftsbild.
Anders als der Name vermuten ließ, bekamen wir während unseres dreitägigen Aufenthalts dort keine Elche oder Hirsche zu Gesicht. Stattdessen konnten wir Büffel beobachten, die sich auf der steppenähnlichen Landschaft am satten Gras erfreuten und ihre Jungen großzogen.
Sehr beeindruckende Tiere!
Büffel & Berge
Obwohl es uns dort sehr gut gefiel, konnten wir es kaum erwarten, weiterzufahren. Nachdem wir in Edmonton Wäsche gewaschen und eingekauft hatten, fuhren wir weiter Richtung Westen. Während die Sonne unterging, sahen wir am Horizont die ersehnten Berge. Wir näherten uns den Rocky Mountains und somit dem westlichsten Punkt Kanadas unserer Reise.
Diese Nacht verbrachten wir noch außerhalb des Jasper Nationalparks, um am nächsten Morgen gute Chancen auf einen Stellplatz auf einem Campingplatz zu haben. Da hier die Ferienzeit begonnen hatte, waren diese häufig bereits ausgebucht. Einige Plätze funktionieren jedoch nach dem Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. So nutzten wir die Vormittagszeit, um einen Platz zu ergattern.
Der Snaring Campground liegt im dichten Tannenwald direkt am Snaring River und bietet viel Platz.
Timos Highlight: Kostenloses Feuerholz.
Nach einer langen Fahrt lassen wir es am folgenden Tag immer etwas ruhiger angehen. So besichtigten wir am Freitag (05.07.) den Maligne Canyon. Der 6 km lange Rundweg führte direkt am Fluss entlang, bis er sich hoch in die Berge schlängelte und einen beeindruckenden Blick auf das Tal bot.
Am Samstag unternahmen wir eine längere Wanderung entlang des Pyramid und Patricia Lakes. Auch hier konnten wir wieder fantastische Ausblicke genießen.
Zudem spürten wir deutlich die klimatischen Veränderungen. Während zuvor die Landschaften sehr feucht und sumpfig waren, wurde es nun deutlich trockener und staubiger und erinnerte sehr an Südeuropa.
Die trockenere Luft brachte auch einen entscheidenden Vorteil: Weniger Mücken.
Am Sonntag entschieden wir uns für eine kurze, aber knackige Wanderung: 600 Höhenmeter auf 2,5 km Strecke bei fast 30 Grad. Wer da den kürzeren gezogen hat, brauchen wir hier wohl nicht zu erwähnen. Aber der Ausblick war die Anstrengung wert. Zudem sollte die Wanderung dazu dienen, meine (Julia) Belastungsgrenzen zu erforschen, damit wir uns bei längeren Touren nicht übernehmen.
Im Anschluss gingen wir im See schwimmen, um uns abzukühlen. Das Wasser war wirklich eiskalt, aber danach fühlte man sich butterweich und erfrischt.
Für morgen planen wir unsere erste Backcountry-Tour – eine Wanderung mit Übernachtung. Wir sind gespannt, wie das verlaufen wird und werden euch hier darüber berichten.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): 1.372 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 6.980 km
Zwangspause & Wapitis
29.06.2024
Am 19.06. fuhren wir durch die Stadt Prince Albert auf unserem Weg zum gleichnamigen, 70 km entfernten Nationalpark. Nach einigen Einkäufen passierte das, was wohl jeder Reisende fürchtet: Fritz sprang nicht an. In diesem Moment war unsere Zuversicht noch groß, dass dies ein schnell zu behebenes Problem sei
Mit etwas Hilfe und Recherche konnten wir feststellen, dass der Anlasser defekt war. Somit bestand die Möglichkeit, den Wagen mit der Hilfe eines freundlichen Kanadiers anzuziehen. Da diese Stadt für ihre Kriminalität bekannt ist, mussten wir zeitnah einen sicheren Ort für die Nacht finden. Da wir für jede weitere Fahrt Hilfe benötigen würden, stellten wir uns direkt vor die Autowerkstatt von Canadian Tire.
Es sollte sieben Tage dauern, bis wir Prince Albert wieder hinter uns lassen würden. Glücklicherweise konnten wir die meiste Zeit mit Fritz auf dem Stellplatz eines Motels verbringen. Am Mittwoch, den 26.06., war es endlich so weit: Ein passendes Ersatzteil wurde geliefert, und gegen Mittag fuhren wir wieder über endlose Landstraßen.
Mit einer Woche Verspätung kamen wir am Nachmittag im Nationalpark an. Dort fuhren wir mit Fritz auf den Beaver Glen Campground am Waskesiu Lake. Wie bisher alle Campingplätze der Nationalparks, bot dieser viel Platz, Entspannung und das Gefühl, im Wald zu sein. Verstärkt wurde dies durch gelegentliche Besuche von Wapitis (hier Elk genannt), die auf der Suche nach Nahrung durch die Büsche streiften.
Am Freitag liehen wir uns am See ein Kanu aus, in der Hoffnung, Bären und Hirsche am Ufer beobachten zu können. Diese ließen sich zwar nicht blicken, dafür entdeckten wir endlich ein weiteres Tier unserer Most-Wanted-Liste: den Weißkopfseeadler.
Heute Morgen sind wir vom Campingplatz abgefahren und haben im Ort Waskesiu noch eine Runde Minigolf gespielt, für die uns von einem einheimischen Ehepaar Freikarten geschenkt wurden. Danke an dieser Stelle an Connie und Alan für eure wertvollen Tipps, eure Gastfreundschaft und eine lehrreiche Partie Minigolf, die Timo gewonnen hat.
Die Nacht verbringen wir auf einem kleinen, kostenlosen Zeltplatz, etwa 180 km von Elk Island, unserem nächsten Ziel, entfernt.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): 767 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 6.171 km
Zeitverschiebung: 8 h (zurück)
Es wird tierisch
18.06.2024
Nachdem wir den Lake Superior am 12. Juni hinter uns gelassen hatten, führte uns der Highway 17 in stetig flacher werdendes Gelände. Die Straße schlängelte sich nun nicht mehr durch die bewaldeten Hügel, sondern zog sich wie ein Strich durch eine endlose Farmlandschaft. Kein Hügel war bis zum Horizont zu sehen. So verlief die Fahrt zum Riding-Mountain-Nationalpark überwiegend uninteressant.
Dieser Nationalpark ist eine Oase inmitten des leblosen Felderteppichs. Über 2.969 km² erstreckt sich dieses von Graslandschaften und Seen durchzogene Waldgebiet, in dessen Herzstück der Clear Lake liegt. Wie es einer Oase eigen ist, bietet dieses Gebiet vielen Waldbewohnern ein Zuhause, von denen wir einige mit eigenen Augen bewundern durften.
Es kann einem schon mal das Herz in die Hose rutschen, wenn man auf einem schmalen, uneinsichtigen Waldpfad um die Ecke biegt und in etwa 15 Metern Entfernung einem Bären in die Augen schaut.
Aber keine Sorge, es handelt sich hier um den Schwarzbären, der für den Menschen nur ein sehr geringes Risiko darstellt.
Am 17. Juni verließen wir den Riding-Mountain-Nationalpark in Richtung Nordwesten. Wir übernachteten an einem kostenlosen Zeltplatz direkt am Ufer des Red Deer Rivers. Auch hier haben wir verschiedene Tiere gesehen – einen neugierigen Bären, einen Biber im Wasser, Pelikane mit ihren beeindruckenden Flugkünsten und Fischreiher auf der Jagd.
Heute sind wir auf dem Weg zum Prince-Albert-Nationalpark in der Provinz Saskatchewan und freuen uns auf die kommenden Tage.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): 1.718 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 5.403 km
Zeitverschiebung: 8 h (zurück)
11.06.2024
An den Unfern des Lake Superior entlang
Nachdem wir den kleinen Ort Mattawa, Ontario, verlassen hatten, führte uns der Trans-Canada-Highway (hier Highway 17) weiter in den Westen.
Bereits nach der Stadt Ottawa wurde uns bewusst, wie beeindruckend die Weiten Kanadas sind. Einsame und endlose Straßen durch nie endende Wälder – ein grünes Meer, Hügel wie Wellen, die sich bis zum Horizont und darüber hinaus erstrecken, durchzogen von unzähligen Seen. Strahlendes Blau in leuchtendem Grün.
Am 5. und 6. Juni legten wir knapp 600 Kilometer zurück, bis wir den Lake Superior erreichten. Dies ist der größte der fünf Großen Seen Nordamerikas und mit 82.103 km² der flächenmäßig größte Süßwassersee der Erde (zum Vergleich: Bodensee = 536 km²). Mit dem Ufer zu unserer Linken und den endlosen Wäldern zu unserer Rechten fuhren wir 300 Kilometer am See entlang Richtung Norden.
Am Mittag des 6. Juni entschieden wir uns spontan, an einem Wanderweg zu halten und eine kleine Wanderung zu unternehmen, um die Müdigkeit zu vertreiben. Dabei bot sich uns ein wunderschöner Ausblick auf einen Fluss mit tosenden Wasserfällen.
Doch dieses endlose Panorama hat auch seinen Preis – Mücken. Was ein nicht komplett abgedichteter Wagen bedeuten kann, hatten wir zwar schon zuvor spüren dürfen, aber spätestens in White River war klar: Wir müssen etwas tun. Diese Nacht verbrachten wir unter unserer Decke wie in einem Zelt, und der Anblick der unzähligen Mücken am Morgen, die an den Wänden auf uns lauerten, erzeugte ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Trotz des faszinierenden Anblicks des Sees am Morgen waren wir sehr erleichtert, als wir diesen Ort schnell hinter uns ließen.
Also Frühstück erstmal auslassen und weiter Richtung Westen. Auf den letzten 100 Kilometern besorgten wir uns in unserem Lieblingsbaumarkt 'Canadian Tire' die nötige Ausrüstung, um Fritz mückensicher zu machen. Schließlich kamen wir am Nationalpark Pukaskwa (ausgesprochen: Puck-a-saw) an. Noch am selben Tag begannen wir damit, die ermittelte Schwachstelle – die Dachluke – entsprechend abzudichten und zusätzlich eine Fliegengitter-Konstruktion an unserem Schlafbereich anzubringen. Dies stimmte uns zuversichtlich für die kommende Nacht.
Am Samstag, den 8. Juni, unternahmen wir eine kleine Wanderung, die uns die sieben Lehren der indigenen Bevölkerung näher brachte – genannt 'the seven Grandfather Teachings' – die einem den Weg in ein erfülltes Leben ebnen sollen. Dabei handelt es sich um Liebe, Respekt, Tapferkeit, Wahrheit, Ehrlichkeit, Demut und Weisheit. Mit jeder dieser Tugenden wird ein heimisches Wildtier in Verbindung gebracht: Adler, Elch, Bär, Schildkröte, Rabe, Wolf und Bieber.
Den Sonntag widmeten wir einer Wanderung zu einer Hängebrücke, die über einen tosenden Wasserfall führte. Dort stärkten wir uns mit einer warmen Mahlzeit, die wir für den Rückweg dringend nötig hatten. Rutschige Steine und tückische Wurzeln forderten ununterbrochene Konzentration.
Am Montag fuhren wir weiter den Superior Lake entlang bis zur Stadt Thunder Bay, wo wir die Nacht direkt am Boulevard Lake verbrachten. Vor unserer Abreise nutzten wir den Vormittag für einen Spaziergang um den See.
Unser nächstes größeres Ziel ist der knapp 1.000 Kilometer entfernte Riding-Mountain-Nationalpark in der Provinz Manitoba. Auf dem Weg dorthin werden wir sicherlich schöne Landschaften und Orte besichtigen, von denen wir euch erzählen werden.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): 1.585 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 3.942 km
04.06.2024
Weiter westwärts dem Sankt-Lorenz-Strom folgend
Am Samstag, den 01.06.2024, führte uns der Parc national de la Mauricie weitere 150 km in den Westen. An diesem Tag war es das erste Mal richtig warm, und das Wetter ließ uns bei schönen Ausblicken ordentlich schwitzen.
Der Nationalpark ist von zahlreichen Flüssen und Seen durchzogen. Unsere Route führte uns zum Lac Solitaire und Lac aux Chevaux. Es war die perfekte Gelegenheit, unsere Drohne zum ersten Mal einzusetzen.
Nach einer von LKW-Lärm geprägten Nacht auf einem Highway-Parkplatz fuhren wir nach Montreal, der größten Stadt der Provinz Quebec. Hier leben rund 1,8 Millionen Menschen. Diese Stadt lässt sich schwer beschreiben: Wolkenkratzer stehen neben historisch anmutenden Gebäuden, die Seitenstraßen sind heruntergekommen, und auch die Kathedrale Notre-Dame de Montréal ist von Baugerüsten umhüllt.
Noch am selben Tag machten wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel. Diese Nacht verbrachten wir auf einem abgelegenen Wanderparkplatz, wo wir an den Ufern des Sankt-Lorenz-Stroms den Geräuschen zahlreicher Vogelarten lauschen konnten.
Weiter westwärts dem Wasser folgend, erreichten wir am Dienstag den Ort Mattawa. Bei einem kurzen Einkaufsbummel in einem Baumarkt bemerkten wir, dass Fritz Diesel verliert. Zum Glück war es auch diesmal nur eine Kleinigkeit, die sich schnell beheben ließ. Drücken wir die Daumen und hoffen, dass es so bleibt.
Hier, auf dem Sid Turcotte Park Campground, bleiben wir bis Mittwoch, den 05.06. Es ist eine gute Gelegenheit, zum ersten Mal die Wäsche zu waschen.
Unser nächstes Ziel ist der 900 km entfernte Pukaskwa-Nationalpark. Wir sind gespannt, was uns auf der Reise dorthin erwartet.
Gefahrene Kilometer (seit letztem Eintrag): 925 km
Gefahrene Kilometer (insgesamt): 2.356 km
31.05.2024
Wer mag's französisch ...
Nachdem wir Grand Falls verlassen hatten, setzten wir unsere Reise am Mittwoch Richtung Norden fort, zum Parc national du Lac-Témiscouata. Dieses Gebiet wird vom 39 km langen See Témiscouata umrahmt und beinhaltet zudem weitere Seen. Nach einer kurzen Wanderung konnten wir bereits die Aussicht über den Park genießen.
Noch am selben Abend fuhren wir weiter zum Sankt-Lorenz-Strom. Die Weite des Flusses und die salzige Luft vermitteln einem das Gefühl, am Meer zu sein. Die wunderschöne Küste von Notre-Dame-du-Portage, mit ihren Seegraswiesen und Tidengebieten, bietet zahlreichen Wasservögeln ein Zuhause.
Aufgrund kleinerer handwerklicher Arbeiten am Camper und der idyllischen Lage entschieden wir uns, eine weitere Nacht dort zu verbringen. Die Ruhe und Entspannung nach den ereignisreichen Tagen taten uns sehr gut.
Am heutigen Morgen, Freitag, den 31.05., fuhren wir nach Quebec City, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Diese französisch geprägte Stadt gilt als die europäischste in Nordamerika und besitzt eine Altstadt mit Gebäuden, die teilweise aus dem 17. Jahrhundert stammen. Doch für uns, die wir historisch gewachsene Städte kennen, wirken die verschiedenen Baustile teils zusammengewürfelt und die Fassaden makellos.
Dennoch hat uns die Stadt sehr gut gefallen und bot eine willkommene Abwechslung zum kanadischen Landleben.
Noch heute setzten wir unsere Reise fort und fuhren ein Stück weiter am Sankt-Lorenz-Strom entlang in Richtung unseres nächsten Ziels, dem Parc national de la Mauricie.
Auf halber Strecke werden wir die Nacht verbringen.
Gefahrene Kilometer
- seit letztem Eintrag -
532
Gefahrene Kilometer
- insgesamt -
1.408
28.05.2024
Grand Falls
Grand Falls ist ein kleiner, idyllischer Ort am Saint John River in der Provinz New Brunswick. Dieser Fluss hat über die Jahrtausende einen tiefen Canyon in den Fels gespült, wodurch sich ein beeindruckendes Panorama entwickelt hat. Nach längeren Regenepisoden stürzen hier große Wassermassen 23 Meter in die Tiefe, was das Naturschauspiel besonders sehenswert macht. Auch wenn der Wasserfall aktuell eher verhalten fließt, konnten wir die Zeit hier sehr genießen.
Morgen setzen wir unsere Reise fort und fahren weiter zum Parc national du Lac-Témiscouata. Dort werden wir die Nacht am Sankt-Lorenz-Strom verbringen. Wir freuen uns schon auf die schönen Landschaften und die ruhige Atmosphäre, die uns dort erwarten.
27.05.2024
Fundy Nationalpark
Am Freitag, den 25.05., haben wir zum ersten Mal einen kostenlosen Campingplatz ausprobiert, den wir mithilfe der App Wikicamps Canada gefunden haben. Diese Plätze sind meist einfache Parkplätze ohne Strom, Wasser oder Toiletten. Zum Glück ist unser Wohnmobil Fritz komplett autark.
Wir übernachteten in dem kleinen Ort Parrsboro an der Atlantikküste.
Am Samstag brachen wir nach einem schnellen Frühstück auf und fuhren zum Fundy Nationalpark. Dieses von Flüssen und Seen durchzogene Naturschutzgebiet gehört mit knapp 206 km² zu den kleineren Parks.
Auch diese Nacht konnten wir auf einem kostenlosen Campingplatz verbringen und dabei eine wunderbare Aussicht genießen. Heute setzen wir unsere Reise fort und fahren nach Grand Falls, das an den Ufern des Saint John River liegt.
22.05.2024
Ein Abenteuer beginnt mit Hindernissen
Am Freitag, den 17.05., machten wir uns mit dem Zug auf den Weg nach Frankfurt. Nach einer Nacht in einem Airbnb fuhren wir zum Flughafen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön und liebe Grüße an unsere Freunde, die uns dort überrascht haben.
Unser Flug nach Halifax startete nach zwei Stunden Verspätung um 18 Uhr und landete dort nach sieben Stunden um 20 Uhr Ortszeit. Mit dem Bus fuhren wir zu unserem nächsten Airbnb, das für drei Nächte unser Zuhause sein sollte. Wegen des Wochenendes und des Feiertags 'Victoria Day' konnten wir Fritz erst am Dienstag, den 21.05., am Hafen abholen. Die Zeit bis dahin war geprägt von Langeweile und kaltem, regnerischem Wetter – es war das letzte Warten.
Am Dienstag war es endlich soweit. Mit dem Bus fuhren wir zum Zoll, um Fritz nach Kanada einführen zu dürfen, und von dort zum Hafen. Alles verlief reibungslos und wir konnten Fritz abholen und endlich losfahren.
Doch nach nur 1,5 km kam der erste Schock: Der Motor ging aus und keine Besserung war in Sicht. Nach vielen Telefonaten fanden wir die Ursache: Durch den starken Seegang und den geringen Tankstand war Luft ins Motorsystem gelangt, was die Zündung verhinderte. Trotz der unermüdlichen Hilfe der Nachbarn sprang Fritz erst nach dem Auffüllen des Tanks wieder an. Nach zwei Stunden des Bangens konnten wir unsere Reise fortsetzen.
Dann erledigten wir unseren ersten Großeinkauf und besorgten alle essenziellen Dinge, einschließlich Autogas, was sich als eine kleine Schnitzeljagd herausstellte. Schließlich erreichten wir unseren Campingplatz, den Wild Nature Campground. Hier, mitten in der Natur, bei schönstem Wetter, genießen wir die Idylle des Sees, das Zwitschern der Vögel und das Hoppeln der Kaninchen im Unterholz.
Noch am Dienstag räumten wir den Bulli einmal komplett aus, gaben jedem Gegenstand seinen Platz, füllten den Wassertank und kochten zum ersten Mal. Nach einer erholsamen ersten Nacht gab es frisch gebrühten Kaffee und Pancakes zum Frühstück. Es gibt immer etwas zu tun, aber der erste Schritt ist getan.
Für uns hat das Abenteuer nun begonnen!
An dieser Stelle möchten wir uns bei unseren Liebsten in der Heimat bedanken! Wir sind froh, dass wir in den letzten Wochen die Möglichkeit hatten, euch noch einmal zu sehen und sind dankbar für eure Unterstützung und lieben Worte! Fühlt euch gedrückt!
Julia & Timo
13.05.2024
Fritz ist angekommen
Nach einer zweiwöchigen Seefahrt über den Atlantik ist Fritz endlich in Halifax angekommen, der Hauptstadt der Provinz Nova Scotia. Dort werden wir ihn am 21.05. empfangen und gemeinsam unser Abenteuer beginnen.
Um den Einstieg angenehmer zu gestalten, haben wir bereits einen Campingplatz für die ersten drei Nächte gebucht. Der Wild Nature Campground ist lediglich knapp 60 km von Halifax entfernt und liegt an einem kleinen See, umgeben von Wäldern und Wiesen.
Diese Zeit werden wir nutzen, um uns auf die kommenden Etappen unserer Reise vorzubereiten.
03.05.2024
Es geht los
Unser Team besteht nicht nur aus Timo und Julia, sondern auch aus unserem geliebten Fritz.
Nach einer ausgiebigen Phase des Umbaus ist auch er nun endlich bereit für das Abenteuer.
Timo und Fritz machten sich am 23. April 2024 auf den Weg nach Hamburg. Nach einer erholsamen Nacht auf einem Wohnmobilparkplatz wurde Fritz am nächsten Morgen um
9:30 Uhr am Hafen abgegeben.
Von dort aus begann für ihn am 29. April die Überfahrt über den Atlantik, eine Reise, die ganze 14 Tage dauern wird.
Wir wünschen ihm eine ruhige Überfahrt mit möglichst wenig Seegang und freuen uns bereits darauf, ihn am 21. Mai in Halifax, Kanada, wieder in Empfang zu nehmen.